Juli 2010
Die hier angeführten Erläuterungen zu einem
Schreiben vom 2. Februar 2007 an die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela
Merkel, lassen im Hinblick auf das ständige gegenwärtige Gerangel in der
deutschen Politik eine immer noch bestehende Aktualität erkennen.
Das nachfolgende Schreiben an die Bundeskanzlerin
nimmt an seinem Ende Bezug auf den inzwischen zurück getretenen
bayerischen Ministerpräsidenten, Edmund Stoiber. Es geht um die
Methoden, mit denen er aus dem Amt entfernt wurde, und wie seine
„christlichen“ Mitstreiter daran ganz unchristlich mitgewirkt haben.
Unabhängig davon, wie
ein politischer Mensch Stoibers politischen Werdegang und sein Wirken
einschätzt, kann er als bayerischer Ministerpräsident eine Erfolgsbilanz
vorweisen, die so leicht nicht überboten werden kann. Diese Bilanz hat
ihn jedoch nicht vor Ungemach bewahren können.
Es nahm seinen Anfang mit einem mächtigen
Rauschen in den Medienwäldern. Der Sturmwind fegte über die ganze
Republik, und Edmund Stoiber stand plötzlich als Feind der Demokratie
da, schlimmer noch, es hieß, er sei ein „Frauenfeind“. Eine
Mediendiktatur sorgte für die entsprechende Stimmung, die Landrätin
Pauli wurde in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt. Sie sei, so Frau
Pauli nach eigenem Bekunden, hoch und herunter geschrieben worden. Die
Spaßgesellschaft reagiert in solchen Fällen mit Nachdruck, und die
Umfragewerte des bayerischen Ministerpräsidenten fielen beachtlich, und
lösten bei den christlichen Parteifreunden große Besorgnisse aus. Sie
verabschiedeten sich schnell von aller christlichen Solidarität und
Gesinnung. Vereinsamt und verlassen fand sich ein Ministerpräsident
wieder, der sein Land einstmals zu einem Vorzeigemodell gestaltet hatte.
Noch eins sollte nicht unbeachtet bleiben. In der Auseinandersetzung um
Edmund Stoiber war zu vernehmen, bayerische Blasmusik sei "Nazi-Kultur".
Jeder hat das Recht, bayerische Blasmusik als Kulturerzeugnis
abzulehnen. Diese Ablehnung, jedoch, mit dem Hinweis auf die
Nazi-Herrschaft zu begründen, das ist unlauterer kultureller Wettbewerb.
Frau Pauli hat sich nach allem in einer
Illustrierten dunkel und ledern ablichten lassen. Wer vermag zu sagen,
ob Frau Pauli hier ihr Verständnis von Frauenherrschaft dokumentieren
wollte?
Später wurde Edmund
Stoiber ebenfalls das Opfer einer international operierenden
Finanzmafia. Da steht er nicht alleine da, das System hält die gesamte
Weltwirtschaft in ihren Raubtierklauen.
Die rheinland-
pfälzischen Sozialdemokraten haben in einem ähnlich gelagerten Fall mehr
Standhaftigkeit und Charakterfestigkeit bewiesen als ihre christlichen
bayerischen Standesgenossen. Sie begegneten Kurt Beck mit
überwältigender Zustimmung, und er konnte seine vorherigen Positionen
uneingeschränkt wieder einnehmen, nachdem er in Schliersee durch den
Lieferanteneingang abgeschoben worden war.
Ein Ereignis, an dem
auch die Medien zuvor medienwirksam mit gewirkt hatten.
In einem Interview mit
Günter Jauch am 30. November 2008 verglich Kurt Beck die politischen
Verhältnisse in Berlin mit einem Wolfsrudel. Vielleicht hat es Edmund
Stoiber auch so empfunden, und die Berliner Gefilde fluchtartig
verlassen.
Ganz allgemein
verdichten sich die Nebelschwaden über dem sumpfigen politischen Gelände
bundesdeutscher Politik.
Heinz
Drews
Hamburg, den 2. Februar 2007
Sierichstraße 106
22299 Hamburg
Frau
Dr. Angela Merkel
Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
Bundeskanzleramt
Breite Straße 3
10178 Berlin
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!
Am 15. Dezember 2006 ist von mir ein Schreiben an
den Bundesaußenminister der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Frank-Walter
Steinmeier, ergangen.
Das Schreiben ist mit den darin erwähnten
Schriftstücken jeweils am 8. Januar 2007 der Botschaft der Republik Togo
und der Französischen Botschaft als Ablichtung übermittelt worden.
Mit gleicher Thematik
als Inhalt ist am 2. September 2006 der Französischen Botschaft ein
Schreiben zugeleitet worden.
Am 25. Januar 2007 habe
ich mir den Situationsbericht des Auswärtigen Amtes über die Beziehungen
zwischen der Republik Togo und der Bundesrepublik Deutschland ausdrucken
lassen.
Alle die genannten und
erwähnten Schreiben und Schriftstücke habe ich zur Information und mit
der Bitte um Kenntnisnahme des Inhalts für die Bundeskanzlerin als
Kopien beigefügt.
Wie ersichtlich bezieht
sich der Inhalt im Wesentlichen auf die Ereignisse, wie sie sich seit
Februar 2005 in der Republik Togo entwickelt haben, was auch zu einer
empfindlichen Beeinträchtigung der Beziehungen zwischen Togo und
Deutschland geführt hat.
Es ist unumgänglich die
Rolle Frankreichs in Togo näher zu definieren. Denn Frankreich hat eine
besondere Verantwortung für die Entwicklung und Ereignisse in Togo und
sollte aus dieser Verantwortung nicht entlassen werden. In 2005 hat es
sogar mit Einheiten seiner Armee den internationalen Flughafen von Lomé
besetzt.
Gegenwärtig hören und
sehen wir aus den Medien heraus täglich, und das schon seit Wochen, und
es wird noch einige Wochen so weiter gehen, etwas über die Fälle Murat
Kurnaz und Khalid el Masri. Über Wochen und Monate wird jetzt auch
Amerika vorgeführt und einbezogen in Menschenrechtsverletzungen. Zuvor
wurde gegenüber Amerika eine zeitweise abnorme politische
Unterwürfigkeit betrieben, die in Amerika eher Verwunderung als Achtung
auslöst hat.
Die deutsche
Amerikapolitik steht jetzt offensichtlich vor einer Kehrtwende.
Die Bundesregierung hat
in Zusammenhang damit mehrfach Ermahnungen an Amerika gerichtet. Auch
Russland ist ermahnt worden, wegen der Demokratiedefizite in dem Land.
Frankreich wird jetzt
geschont, obwohl es berechtigte Anlässe gäbe im Hinblick auf die
französische Politik in Afrika. Allein in Togo sind im Zuge der
gewaltsamen Auseinandersetzungen im Jahre 2005 mehr als 800 Menschen ums
Leben gekommen und um die 4500 verletzt worden. Die Bilder, die dazu an
die Öffentlichkeit gelangt sind, sprechen für sich. Zwischen 40 und
60000 Menschen waren in die Nachbarländer Benin und Ghana geflohen.
Brüssel schweigt dazu, und die Medien im EU-Raum haben sich auch eine
Schweigepflicht auferlegt, offenkundig mit Rücksicht auf französische
Interessen.
Am 25. Januar 2007 hat
der stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses,
Hans-Ulrich Klose, im Kurt-Schuhmacher-Haus in Hamburg einen Vortrag
gehalten über die Situation in Teilbereichen des afrikanischen
Kontinents. Ich habe im Anschluss an den Vortrag einen
Diskussionsbeitrag geleistet, und habe auf die Verhältnisse in Togo
hingewiesen und aus dem neuesten Situationsbericht des Auswärtigen Amtes
zitiert. Herr Klose hat daraufhin erklärt, es sei beabsichtigt eine
dreiköpfige Delegation in drei afrikanische Länder zu entsenden,
darunter auch Togo. Sollte es sich hier um die übliche „stille
Diplomatie“ handeln, ist ein Ergebnis nicht zu erwarten.
Am 18. Januar 2007 habe
ich Herrn Klose ein e Mail-Schreiben übermittelt, das ich als Ablichtung
beifüge.
Weder auf mein Schreiben
an den Bundesaußenminister noch auf mein Schreiben an den
stellvertretenden Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses ist eine
Antwort erfolgt. Ich werde es nicht widerspruchslos hinnehmen, wenn mein
Anliegen ignoriert wird. Diese Bundesregierung und ihre Vorgängerinnen
tragen eine Mitverantwortung an den Ereignissen in Togo. Zu dieser
Verantwortung sollte sich die Bundesregierung bekennen und sich ihr
stellen.
Ich habe im Januar 2005
in Togo die Ehe geschlossen. Die politische Entwicklung hat zu
unerträglichen Spannungen im familiären Bereich geführt, die ausgeräumt
werden müssen.Im Persönlichen wie im Allgemeinen.
Ich erwarte von der
Bundesregierung ein entsprechendes politisches Handeln. Sollte das nicht
geschehen, werde ich erneut Klage erheben beim Verwaltungsgericht
Berlin. Das habe ich auch dem Auswärtigen Amt mitgeteilt.
Schon die Vorgängerin
dieser Bundesregierung hatte in Ihrer Togopolitik eine Kehrtwende
vollzogen. 1993 gerieten die Beziehungen zwischen Togo und Deutschland
zunehmend in Zerwürfnisse, weil Deutschland die Rückkehr zu
demokratischen Grundsatzen forderte. Im April 2004 übermittelte die EU
in Brüssel einen Katalog von 22 Forderungen zur Wiederherstellung
demokratischer Verhältnisse. Frankreich hat nie ein Interesse gezeigt an
einer Einhaltung demokratischer Verfassungsgrundsätze in Togo
mitzuwirken, und hat sich damit auch immer wieder durchgesetzt. In 2005
hat sich Deutschland der französischen Vorgehensweise angeschlossen und
auf weitere Interventionen verzichtet, was die Glaubwürdigkeit der
deutschen Politik stark in Mitleidenschaft gezogen hat, und das nicht
nur in Togo.
Es sind noch einige
Erläuterungen notwendig zu dem beigefügtem Schreiben vom 2. September
2006 an die Französische Botschaft. Von französischer Seite hat kein
Anlass bestanden, mir gegenüber eine feindselige Haltung einzunehmen. Im
Frühjahr 1986 mussten meine beiden Kinder aus erster Ehe, die in Hamburg
eine von privater Hand betriebenen französische Schule und einen damit
verbundenen Kindergarten besuchten. Diese Schule mussten die Kinder
abrupt von einem Tag zum anderen verlassen. Es war zuvor beabsichtigt
gewesen, den Kindern eine französische Ausbildung angedeihen zu lassen.
Bevor die Kinder die
Schule verlassen mussten, hatte das französische Generalkonsulat die
Schulleitung mit Intrigen bedacht und Hamburger Behörden darin
einbezogen. Ich kann mich noch gut an die Ereignisse erinnern. Die
Schule ging wenig später in staatliche französische Regie über.
Meine Enttäuschung war
groß, dennoch habe ich mich nicht abgewandt von dem Gedanken an ein
deutsch-französisches Zusammengehen, für das 1963 von Charles de Gaule
und Konrad Adenauer die Grundlagen gelegt worden waren. Meine zweite
große Enttäuschung war Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
die französische Haltung zur Wiedervereinigung. Frankreich hat bis zur
letzten Minute versucht, die deutsche Wiedervereinigung zu verhindern.
Erst der zu dem
Zeitpunkt amtierende amerikanische Präsident, George Bush sen., hat auf
westlicher Seite den Ausschlag gegeben mit seiner Zustimmung zur
Wiedervereinigung. Mit den Ereignissen in Togo und mit der französischen
Airbus- Politik ist die französische Haltung erneut ins Zwielicht
geraten.
Mein über vier
Jahrzehnte hinweg kontinuierliches festhalten an dem Gedanken an die
deutsch-französische Freundschaft hat mich vor mehr als vierzig Jahren
zur amerikanischen Politik in Gegensatz gebracht. Die Amerikaner haben
mit ihren Einschätzungen und Voraussagen Recht behalten. Zu dieser
Feststellung bin ich im Verlaufe von mehr als vier Jahrzehnten genötigt.
Die Beziehungen zwischen Frankreich und Amerika waren nie ganz
spannungsfrei, wie das noch einmal in 2003 vor Beginn des Irakkrieges
besonders deutlich in Erscheinung getreten ist.
Im Januar 1963 war ich
zu einem Theologiestudium auf einer von amerikanischen Kirchen
betriebenen Missionsschule in Frankreich. Es war meine Absicht, später
nach Amerika zu gehen, um dort mein Studium weiterzuführen. Es kam auf
dieser Schule zu Differenzen in theologischen Fragen, die mit meiner
Einstellung zum deutsch-französischen Freundschaftsvertrag eine
Steigerung erfuhren. Denn nicht nur die amerikanische Politik insgesamt,
sondern auch der Lehrkörper war gegen das deutsch-französische
Zusammengehen, und das nicht nur aus politischen Gründen, sondern auch
gegründet auf theologische Bereiche, die in der Behauptung gipfelten,
Europa sei auf dem Wege sich von den christlichen Wurzeln seiner
Geschichte zu lösen. Mit der unter französischer Regie ausgearbeiteten
europäischen Verfassung haben die von amerikanischen Kirchenvertretern
vorgetragenen Einschätzungen und Bedenken ihre Bestätigung erfahren..
Mein Bemühen wird es jetzt sein, mit Vertretern amerikanischer Kirchen
in Verbindung zu treten, mit dem Ziel jede Streitkultur zu beseitigen.
Denn es geht darum, christlichen Grundsätzen in der Gesellschaft wieder
Geltung zu verschaffen.
Beim
deutsch-französischen Fernsehkanal ist der Beschluss gefasst worden, das
Programm durch pornographische Filme zu erweitern. Mit dieser „Kultur“
ist Deutschland mehr Schaden zugefügt worden als durch zwei verlorene
Kriege. Ich mache zu diesem unappetitlichen Thema keine weiteren
Ausführungen. Der demokratische Verfassungsstaat gewährt ja auf diesem
Gebiet „Freiheiten“, die ausgiebig genutzt werden. Mit den oben
genannten zwei Beispielen erhält die Entwicklung geradezu offiziellen
Charakter. Meine Kritik an dieser „Kultur“ hat vor gut zwanzig Jahren in
Hamburg zu einem Versuch geführt, über mich ein „psychiatrisches
Gutachten“ zu erstellen. Die Entwicklung führte dann zu zwei
Entmündigungsverfahren mit leidvollen Erfahrungen. Das
Bundesverfassungsgericht war bis vor Kurzem damit befasst und wird jetzt
den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beschäftigen. Die Klage
ist eingereicht.
Nach dem Zweiten
Weltkrieg sind zu Adenauers Zeiten und auch noch kurz danach in
Westdeutschland mehr Kirchen und christliche Gemeindezentren gebaut
worden als in dem Zeitraum von der Reformation bis zur NS-Herrschaft.
In dieser Zeit ging es
aufwärts mit Deutschland, und zwar rasant, zum Staunen der ganzen Welt,
aber tief gegründet war diese Entwicklung nicht, sonst hätte der Geist
von 1968 nicht alles in kurzer Zeit hinwegfegen können. So berechtigt
manches Anliegen der 68er gewesen ist, eine brauchbare politische
Alternative haben sie nicht herbeiführen können, vielmehr haben sie ein
Werk der Zerstörung betrieben zu dem, was in dem zwanzigjährigen
Zeitraum davor in Deutschland aufgebaut worden war.
Heute steigt die Zahl
der in Deutschland gebauten Moscheen ständig, die Zahl der Kirchen nimmt
ab. Kirchen und Gemeindezentren werden verkauft oder zweckentfremdet
verwendet, weil die Gemeinden die finanziellen Belastungen zum Erhalt
der Gebäude nicht mehr tragen können.
Der einzige deutsche
Politiker, der sich dieser Entwicklung entgegenstemmt, ist der
bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Er hat wie kein anderer
deutscher Politiker ein eindeutiges Bekenntnis zur Bewahrung
christlicher Wertvorstellungen in der Gesellschaft abgelegt.
Das ist der eigentliche
Grund, warum er jetzt mit Intrigen aus dem Amt gejagt werden soll. Die
öffentlichen Diskussionen um seine Amtsführung haben das deutlich
erkennen lassen. Die Landrätin Pauli ist nicht nur von den deutschen
Medien hochgejubelt worden, sie hat auch von der türkischen Presse
großes Lob erfahren.
Der Geist von 1968 hält
jetzt Einzug in Bayern, das letzte Bollwerk, das diesem Geist in
Deutschland Widerstand entgegengesetzt hat.
Nachdem Bundeskanzler
Gerhard Schröder und sein Außenminister Fischer während ihrer Amtszeit
eine Abkehr von diesem Geist erkennen ließen, kehrt er jetzt zurück und
hält Einzug ausgerechnet in die CSU in Bayern, um das, für was Bayern
steht, zu zerstören und niederzulegen.
Wie aus dem beigefügten
Informationsmaterial ersichtlich, bin Mitglied der SPD. Ich werde diese
Mitgliedschaft aber überdenken, wenn die SPD an ihrer bisherigen
Energiepolitik festhält.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Heinz Drews
|