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Französische Revolution

Die Französische Revolution

sansculotte 021789 ist das Jahr, in dem die Französische Revolution beginnt. Europa erlebt einen Umsturz, eine Veränderung seiner Verhältnisse und Lebensgewohnheiten, wie es das seit den Tagen Reformation nicht mehr erlebt hatte. Normen und Werte wurden neu definiert. Das Alte sollte aufgelöst werden, und gänzlich verschwinden. Aber ganz den Idealvorstellungen entsprechend, die damit verbunden worden waren, gelang es nicht.

Das Idealbild sollte sich aus drei Begriffen zusammensetzen: Liberté (Freiheit) Égalité

(Gleichheit) Fraternité(Brüderlichkeit). Endlich sollte das erreicht werden, wonach die Menschheit schon immer gestrebt hatte, wonach die Sehnsucht in der Geschichte schon immer Ausschau gehalten hatte. Das Alte hatte versagt, das Ancien Régime (Altes Regiment)verdiente keine Beachtung mehr. Der Aufbruch in eine andere Welt war beschrieben worden. Der Geist der Aufklärung hatte das Fundament bereits geschaffen, als das Revolutionsjahr 1789 seinen Verlauf nahm, musste nicht ratlos Ausschau gehalten werden. Die Richtung war angezeigt. Die Aufklärung, in Französisch: La Lumière(das Licht), in Englisch: Enlightment

(die Erleuchtung), hatte die Architektur geliefert und das politische Haus, wie es aussehen sollte, vorgezeichnet. Die geistigen Grundlagen, durch die Aufklärung gelegt, sind unauslöschlich mit der Französischen Revolution verbunden. Die Aufklärung hatte das Fundament geschaffen, worauf eine neue andere Gesellschaft, gegründet auf eine neue andere Staatsrechtsverfassung, erstellt werden sollte. Die Aufklärung hatte den Weg markiert, damit die Bestrebungen und Zielsetzungen nicht ins Leere laufen konnten.

1789 das Jahr mit dem Beginn der Französischen Revolution veränderte das Gesicht Europas, markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Europas. Ein genaues Datum ist auch damit verbunden: Der 14. Juli 1789, dem Tag des Sturmes auf die Bastille, dem Staatsgefängnis der absolutistischen Herrschaft. Das Jahr und der Tag gaben Europa ein neues Gesicht, veränderten es von Grund auf, stürzten es in Kämpfe und Kriege, die mit Verlusten auf allen materiellen und ideellen Ebenen verbunden waren. Es waren ein Jahr und ein Tag der Neuordnung und Veränderung in einem Ausmaß, nur vergleichbar mit dem Jahr 1517 und dem 31. Oktober 1517. Ebenfalls ein Jahr und ein Tag, der Europa veränderte, wie es das seit den Tagen Karls des Großen(742-814) nicht gesehen und erlebt hatte. Zwischen beiden Jahren und Tagen bestehen Unterschiede und Gegensätze. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten. Die Reformation ist mit dem Namen eines Individuums verbunden, mit dem Namen Martin Luther und denen, die ihm folgten. Luther hatte zwar Vorläufer: John Wiclif(1330-1384) und Jan Hus(1370-1415)aber ihre Durchschlagskraft ist nicht mit der Luthers vergleichbar. Was Luther den Weg ebnete, war der Vertrauensverlust, den eine unglaubwürdig gewordenen christliche Kirche erlitten hatte. Was der Französischen Revolution den Weg ebnete, war der Vertrauensverlust, den eine Herrschaftsform erlitten hatte, die sich eine christliche Legitimation gegeben hatte, indem sie sich darauf berief, auf die Gnade Gottes gegründet zu sein.

Staat und Gesellschaft einer Reform oder gar einer Revolution zu unterwerfen, das war in der reformatorischen Strömung nicht vorgesehen. Diese Einseitigkeit hätte beinahe alles zum Einsturz gebracht. Der hier empfundene Mangel führte zu einer Gegenbewegung und sozialen Revolution: Den Bauernkriegen. Das Glaubensgebäude stürzte nicht ein, aber es hatte einen empfindlichen Stoß bekommen. Zweihundert Jahre, die der Reformation folgten, wurde Europa mit Glaubensverfolgungen und Kriegen überzogen.

Die Französische Revolution hat im Gegensatz zur Reformation viele Persönlichkeiten, die als geistige Wegbereiter schon vor ihrem Ausbruch die Grundlagen formuliert und gelegt hatten. Aber Werke theologischen Inhalts sind darunter nicht zu finden. Der christlichen Kirche war beim Umbau von Staat und Gesellschaft keine Mitwirkung zugedacht worden.

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