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Theologische Schriften

Theologische Schriften

Die Aufklärung, mit ihren geistigen Vätern und die daraus hervorgegangene Kritik an den Macht- und Herrschaftsverhältnissen, die sich im Absolutismus herausgebildet hatten, waren begleitet von einem Säkularisierungsprozess und einer ablehnenden Haltung gegen Christentum und kirchlichen Institutionen, in denen eine Stütze der alten absolutistischen Gewalten gesehen wurde. Die Theologie war herausgefordert, sie konnte sich dem Angriff und den Auseinandersetzungen, die daraus hervorgingen nicht entziehen, und sie bediente sich des Mediums Presse, das ihre Gegner zeitweise überlegen zu nutzen verstanden.

Der bis dahin vorwiegend konfessionelle Streit verlagerte sich auf andere Felder geistiger Streitschriften. In der Theologie selbst bildeten sich zwei Hauptrichtungen aus, die im Gegensatz zueinander standen. Da war einmal die streng orthodoxe Richtung, die allen dogmatischen und bekenntnismäßigen Konzessionen in Richtung Vernunft und Aufklärung entgegentrat. Die andere Richtung unternahm es, das Christentum apologetisch als Vernunftreligion zu vermitteln. Beide Seiten der Theologie versuchten in dem Streit sogar, sich der staatlichen Zensur zu versichern.

Von 1720 bis 1815 wurden in Hamburg und Altona 40 theologische Zeitschriften herausgegeben. Die Mehrzahl davon fühlte sich der Aufklärung verpflichtet.

Dazu ein Beispiel:

„Gott hat seine Lust an den Menschen, und wie er, wenn man so sagen darf, ein redliches, aufrichtiges und vernünftiges Wesen ist, so will er nun die Menschen auf eben diese Art zu seinem Erkenntniß und zu seiner Verehrung führen. Er haßt die falschen Kunstgriffe der Heuchler, die unter dem Schein ihn zu verteidigen, seinen Namen zu verherrlichen und auszubreiten, gerne die ganze Welt zerstörten und verwüsteten, wenn es nur in ihrer Gewalt stünde. Er will, dass wir unsere Verehrung vernünftig einrichten, und er hat Menschen, das heißt vernünftige Creaturen gemacht, die ihn anbeten sollen“.

In einer anderen theologischen Zeitschrift wird kritisch die Frage gestellt: „Darf ein Herz, das für die Ewigkeit besonders sorget, auch wol ohne Nachtheil öffentliche Zeitungen und Nachrichten von den Dingen dieser Welt lesen?“ Die Frage wird mit einem Zugeständnis beantwortet, allerdings mit der Einschränkung, dass „die Begierde in Schranken“ bleibe.

Französische Revolution

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