Lutherrose

 

 

 

 

Neu 01

Der Weg zur Deutschen Einheit 1866 bis 1871
Themen23
Leer02
2. Der Liberalismus und seine Möglichkeiten
3. Die Auflösung des Deutschen Bundes
Die Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreiches
Literaturverzeichnis

Einleitung                                         Mai 2004

Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1813-14 wurde Europa unter Federführung seiner Großmächte auf dem Wiener Kongress 1815 neu geordnet. Die Hoffnung auf eine Einheit Deutschlands, gegründet auf einen Verfassungsstaat und der Beseitigung absolutistischer Herrschaftsformen, erfüllte sich nicht. An Stelle eines geeinten Deutschlands trat der Deutsche Bund, in dem 39 souveräne unabhängige Staaten zusammengefasst waren. Die Beschlüsse des Wiener Kongresses hatten auf dem Territorium des Deutschen Bundes außerdem zwei europäische Großmächte entstehen lassen: Österreich und Preußen. Die Territorien dieser beiden Mächte wiederum gehörten nur zu einem Teil zum Gebiet des Deutschen Bundes.
1862 wurde Otto von Bismarck von König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt. In weniger als zehn Jahren gelang es Bismarck mit seiner Politik, die Einheit Deutschlands herbeizuführen. Drei Kriege müssen mit dieser Entwicklung in Verbindung gebracht werden: 1864 der Krieg gegen Dänemark, 1866 der Deutsch- Deutsche Krieg, der in der Hauptsache von Preußen und Österreich ausgefochten wurde und schließlich der Deutsch- Französische Krieg 1870/71, an dessen Ende die Proklamation des Zweiten Deutschen Kaiserreiches stand. Mit „Blut und Eisen“ hatte Bismarck nach seinen eigenen Worten sein politisches Werk
vollendet.
Dieses Reich endete mit der Katastrophe von 1945, herbeigeführt durch die Gewaltpolitik der NS-Herrschaft, mit der Deutschland nicht nur schwerer materieller Schaden, sondern auch ideeller Schaden zugefügt wurde.
In der Historiographie und der Publizistik ist der Zusammenbruch Deutschlands oft ursächlich mit der Gründung des Bismarck-Reiches in Zusammenhang gebracht worden. Nicht selten ist daran die Frage geknüpft worden, ob die Einigung Deutschlands im 19. Jahrhundert eines Gewaltaktes und kriegerischer Auseinandersetzungen bedurfte.
Noch bedeutsamer erscheint in diesem Zusammenhang die Schuldfrage, die immer wieder aufgeworfen und kontrovers diskutiert wird bis in die unmittelbare Gegenwart. Das gilt auch für die Literatur, die der nachfolgenden Arbeit zugrunde gelegt
worden ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine kritische Bestandsaufnahme deutscher Geschichte ein, das war durch die Schrecken, die von der NS-Herrschaft verbreitet worden waren, unumgänglich geworden.
Nach dem Ersten Weltkrieg hatten Schuldfragen und Schuldzuweisungen einer Verbreitung des Versöhnungsgedankens keinen Raum gelassen.
Es waren keine unbedeutenden Persönlichkeiten, die in Bismarck einen Wegbereiter Hitlers zu erkennen glaubten. Einer ihrer Hauptvertreter war Karl Barth, der wohl im vorigen Jahrhundert als reformierter Theologe das umfangreichste theologische Werk hinterlassen hat.
Karl Barth muss auch der Hauptanteil an der Abfassung der „Barmer Erklärung“ zuerkannt werden. Es war die grundlegende Bekenntnisschrift, auf die sich im Kirchenkampf die Bekennende Kirche stützte, die der NS- Herrschaft Widerstand entgegensetzte. In der Bekennenden Kirche hatten sich ein Drittel der evangelischen Pfarrer zusammengeschlossen.
Karl Barth gab der „Zürcher Weltwoche“ im Oktober 1945 ein Interview, worin er die Ursachen herauszufinden suchte, die zum Nationalsozialismus geführt hatten. Karl Barth hatte sich als Schweizer Staatsbürger, um Repressalien von Seiten der NSDAP zu entgehen, in die Schweiz abgesetzt. Von hier aus übte er in regelmäßigen Zeitabständen heftige Kritik an der Bekennenden Kirche und bemängelte ihre Unentschlossenheit im Kampf gegen die NS-Herrschaft.
Hören wir, was Karl Barth im Oktober 1945 über Otto von Bismarck zu sagen hatte:
„Die wirkliche Diskussion hat noch gar nicht angefangen, so lange man mit den Deutschen nur über Hitler spricht. Der neuralgische Punkt wird erst erreicht, wenn man in der Diskussion bis Bismarck vordringt. Wenn nämlich der nationalsozialistische Gips weggefallen und zerstäubt ist, kommt bei den meisten Deutschen, selbst bei Leuten, die aktiven Widerstand geleistet haben, das deutsch-nationale Mauerwerk zum Vorschein. Der Nationalsozialismus wird von ihnen als bedauernswerter Zwischenfall bewertet: alles vorherige ist tabu.
Sie verstehen nicht, dass der Nationalsozialismus nichts anderes war, als die letzte Konsequenz der Bismarckschen Politik, die Deutschland mit Blut und Eisen gewaltsam zu einem national-sozialistischen, kapitalistischen Reich einigte und damit zum Totengräber der Freiheit von 1848 wurde.“
Dieses Urteil Karl Barths zeugt von geringer Geschichtskenntnis, denn die vorangegangenen Äußerungen können mit historischen Fakten nicht belegt werden, oder es muss in diesen Aussagen eine Unredlichkeit gesehen werden, hart am Rande der Böswilligkeit.

Seiten Anfang1. 1866 und der deutsche „Sonderweg

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