Lutherrose
Dünkirchen / Stalingrad

Dünkirchen und Stalingrad

Ende Mai und Anfang Juni 1940 hatte die Deutsche Wehrmacht im Westfeldzug im Zweiten Weltkrieg britische und französische Verbände bei Dünkirchen zusammengedrängt und eingeschlossen in einem Kessel, der wie ein Schlauch von der Küste ins Landesinnere verlief.

Mit großer Eile begab sich Hitler in dieser Situation an die Front. Die an der Küste vorrückenden deutschen Panzerverbände mussten auf Befehl Hitlers ihren Vormarsch einstellen. Mit dem windigen Argument, er kenne das Gelände aus dem Ersten Weltkrieg, es sei morastig und für das Operieren von Panzern ungeeignet, verhinderte Hitler die Schließung des Kessels. So konnten Truppen mit einer Stärke von rund 225 000 britischer und 112 000 französischer Verbände evakuiert werden und nach England entkommen. Flugzeuge der Luftwaffe durften nicht aufsteigen, um die Evakuierung zu behindern. Adolf Galand, einer der erfolgreichsten deutschen Jagtflieger im Zweiten Weltkrieg, erklärte 1980 in einem Fernsehkommentar sinngemäß, es habe von Seiten der Machthaber in Deutschland nie ernsthaft die Absicht bestanden, die britische Luftwaffe in einer Luftschlacht zu überwinden oder gar eine Invasion durchzuführen.

Hitler hat seine Entscheidung später damit gerechtfertigt, er habe England nicht demütigen wollen.

Als im November 1942 die 6. Armee bei Stalingrad eingeschlossen wurde hat Hitler gänzlich anders gehandelt. Stalingrad wurde zur Festung erklärt und ein Ausbruchversuch der dort eingeschlossenen Verbände wurde von Hitler ausdrücklich untersagt. Die 6. Armee unter Feldmarschall Paulus kapitulierte am 3. Februar 1943.

In der Zwischenzeit hatte sich die Heeresgruppe Hoth 400 Kilometer durch den russischen Winter bis auf 48 Kilometer an den Kessel von Stalingrad herangekämpft. Dann kam der Vormarsch durch russischen Widerstand zum Erliegen. Ein Ausbruchversuch durfte nicht unternommen werden, den hatte der größte Feldherr aller Zeiten, GröFaZ Hitler, diese schändlichste Gestalt der Menschheitsgeschichte, untersagt, und ganz entgegen preußischer Tradition war Feldmarschall Paulus gehorsam.

Es war nicht der einzige Verrat, den Hitler an Deutschland beging.

Bereits 1939 flog ein Prototyp eines Jägers als Kampfflugzeug mit Düsenantrieb. Deutschland hatte gegenüber der englischen Forschung für Strahlentriebwerke einen mehrjährigen Vorsprung. Als der deutsche Prototyp in Ostpreußen Hitler vorgeführt wurde, befahl er sogleich die Einstellung der Produktion und die Umrüstung auf einen Bomber mit Strahltriebwerk. So ging der deutsche Vorsprung verloren, und als zum Ende des Zweiten Weltkrieges doch noch deutsche Düsenjäger mit unausgereifter Technik zum Kampfeinsatz kamen, war es zu spät. Es war gut, dass Hitler erledigt wurde, dass Deutschland materiell und ideell mit ihm erledigt werden sollte und soll, das war und ist weniger gut.

Hitler hat sich das Vertrauen der deutschen Bevölkerung erschlichen und erkauft, weil er außenpolitische und innenpolitische Erfolge vorweisen konnte. Es gelang ihm bis unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, alle Bestimmungen des Versailler Friedensdiktates zu annullieren. Großzügig wurde er dabei von aller Welt unterstützt. Wirtschaftsminister und später Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht vollbrachte mit einer geschickten Finanz- und Währungspolitik ein Wirtschaftswunder. Hinter diesen Erfolgen konnte Hitler seine eigentlichen Ziele, seine Kriegs- und Judenpolitik, erst einmal verbergen. Vorsorglich errichtete er eine Diktatur, denn er musste sich sagen, dass bei freien, gleichen und geheimen Wahlen die Menschen in Deutschland seine eigentlichen Ziele eines Tages nicht mehr unterstützt hätten. Gestützt auf eine ausgesucht rücksichtslose Diktatur, wiederum mit Rückendeckung besonders der Siegermächte des Ersten Weltkrieges, konnte er so sein Werk vollenden. Das System wurde schlau eingefädelt, aber nicht schlau genug, als dass es nicht durchsichtig gemacht werden
könnte.

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