Lutherrose

Schreiben an die Tschechische Botschaft

Schreiben an die Botschaft des Staates Israel

Heinz Drews Hamburg, den 25. Februar 2002

Postfach 605475

22249 Hamburg

Botschaft des Staates Israel 50 DREWS, Heinz

Schinkelstraße 10

14193 Berlin

Im vergangenen Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts hatte ich einen umfangreichen, langandauernden Schriftwechsel mit der Israelischen Botschaft, auf den ich dankbar zurückblicke. Ich bin dadurch oft ermutigt worden, die von mir vertretene politische Überzeugung und Zielsetzung weiter zu verfolgen.

Meinen letzten Schriftwechsel habe ich mit dem Leiter der Konsularabteilung der Israelischen Botschaft in Bonn, Herrn Giora Shimron, gehabt. Herrn Shimrons letztes Schreiben habe ich so verstanden, dass er bei dem Umzug der Israelischen Botschaft von Bonn nach Berlin nicht mit nach Berlin gehen werde. Darum richte ich mein Schreiben auch nicht an ihn.

Am 22. Februar 2002 ist von mir ein Schreiben an die Amerikanische Botschaft ergangen und am 17. Januar 2002 ein Schreiben an den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Gerhard Schröder. Beide Schreiben habe ich zur Information und mit der Bitte um Kenntnisnahme des Inhalts als Ablichtungen beigefügt. Ebenso ein Schreiben an den FDP- Politiker, Herrn Jürgen Möllemann, der bekanntermaßen auch als Präsident der Deutsch- Arabischen Gesellschaft fungiert.

Im Rahmen meiner politischen Tätigkeit sind von mir zahlreiche und umfangreiche Veröffentlichungen erfolgt, die nicht ohne Nachwirkungen geblieben sind. In meinem beigefügten Schreiben an den deutschen Bundeskanzler wird dazu einiges ausgeführt. Mir ist bewusst, dass die Israelische Botschaft hierzu keine Stellungnahme abgeben kann, da es sich auch um juristische Verfahren und Vorgehensweisen handelt.

Voraussichtlich im kommenden März wird das Hanseatische Oberlandesgericht eine Entscheidung fällen oder ein Urteil herbeiführen. Von diesem Ausgang wird es abhängen, ob die Sache weitergeht zum Bundesverfassungsgericht der Bundesrepublik Deutsachland. Über den Ausgang der Auseinandersetzungen möchte ich die Israelische Botschaft informieren, weil nach meiner Überzeugung die Thematik dazu Anlass gibt.

In dem beigefügtem Schreiben an die Amerikanische Botschaft habe ich Bezug genommen zu den deutsch- amerikanischen Beziehungen während des Ersten Weltkrieges und unmittelbar danach.

Die Nazi-Herrschaft hat aus allem, was mit dem Ausgang des Ersten Weltkrieges seine Entwicklung nahm, eine allgemeine jüdische Schuld konstruiert, die in der Behauptung gipfelte, die deutschen Juden hätten mit den Juden der Kriegsgegner Deutschlands gemeinsam auf eine Niederlage Deutschlands hingearbeitet. Es handelt sich dabei um eine Geschichtslüge und Fälschung. Es gibt Anlässe, die es notwendig machen, dies in der politischen Gegenwart ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Die Juden mit Einfluss und Gewicht im deutschen Kaiserreich haben von Anbeginn des Ersten Weltkrieges zur Vernunft gemahnt, und sie haben damit vor der Geschichte Recht behalten. Es ging ihnen aus einer patriotischen Gesinnung heraus wirklich um Deutschland. Max Weber hat 1916 zu einer drastischen Formulierung gegriffen mit der Äußerung: „Es ist als ob eine Horde Irrer dieses Land regiert.“

Was die Katastrophe ausgelöst hat und zu Vollkommenheit geraten lies, waren die Kriegszielforderungen des „Alldeutschen Verbandes“, denen große Teile der damaligen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Führung Deutschlands erlegen waren. Da sollte noch Belgien annektiert werden, als keine Aussicht mehr bestand, den Krieg zu Gunsten

Deutschlands zu entscheiden. In jedem Fall beinhalten die genannten Kriegszielforderungen ein Unrecht gegenüber anderen Völkern. Dass bei den Kriegsgegnern Deutschlands auch solche Tendenzen vorherrschend waren, kann nicht als Entschuldigung oder Rechtfertigung herangezogen werden.

In meinem beigefügtem Schreiben an Jürgen Möllemann habe ich Vorschläge unterbreitet, wie die israelisch- arabischen Beziehungen gestaltet werden könnten. Das Schreiben ist unbeantwortet geblieben. Ich war in meinem Leben des öfteren von den Ereignissen in und um Israel persönlich berührt.

Gegenwärtig sorgt ein politisches Ereignis für Aufsehen. Dieser Hinweis bezieht sich auf

einen Verbotsantrag vor dem deutschen Bundesverfassungsgericht, die NPD, eine Partei, die sich offen zu nazistischen Zielen bekennt, zu verbieten. Alles, was sich in Zusammenhang damit ereignet hat, erweckt den Eindruck, als handelte es sich hier um einen Scheinangriff. Es ist schon äußerst misslich, dass es nicht gelungen ist, Tendenzen, wie sie die NPD darstellt, auf dem Wege politischer Überzeugungsarbeit auszuschalten.

Das ist meine persönliche politische Überzeugung.

Mit Freundlichen Grüßen gez. Heinz Drews

Heinz Drews Hamburg, den 1. Juni 2002

Postfach 605475

22249 Hamburg

Botschaft des Staates Israel 50 DREWS, Heinz

Schinkelstraße 10

14193 Berlin

In Anlehnung an das Schreiben, das von mir am 25. Februar 2002 an die Israelische Botschaft ergangen ist, habe ich aus aktuellem Anlass die Ablichtung eines Schreibens beigefügt, das ich am 2. Januar 2002 an das Präsidiumsmitglied der Freien Demokratischen Partei, Herrn Jürgen Möllemann, gerichtet habe. Darin habe ich Vorschläge unterbreitet zur möglichen Gestaltung der Beziehung zwischen Israel und der arabischen Welt. Das Schreiben ist unbeantwortet geblieben.

Angesichts der gegenwärtigen Debatte und Entwicklung ist es meine Absicht eine Stellungnahme an den Zentralrat der Juden in Deutschland zu richten. Denn was vom Präsidenten des Zentralrates, Herrn Paul Spiegel, und dem Vizepräsidenten, Herrn Michael Friedmann, in der Vergangenheit öffentlich geäußert worden ist, kann nicht unwidersprochen bleiben. Der Zentralrat sieht offenbar seine Hauptaufgabe darin nichtjüdische Deutsche an die Vergangenheit zu erinnern. Das Verfahren , das dabei angewandt wird, ist eingefahren und findet weltweite Akzeptanz. Um das Geschichtsbild, das damit in Verbindung gebracht werden muss, aufrecht erhalten zu können, werden einschlägige historische Fakten ausgeblendet oder in verniedlichender Form dargestellt. Wer beabsichtigt an dieser Tendenz

eine Korrektur anzubringen, wird in Deutschland mit Mitteln eines totalitären Staates daran gehindert, wie in meinem Fall geschehen. Aber ich bin keine Ausnahme, wie ich inzwischen erfahren habe.

Zwei Beispiele, denen viele andere hinzugefügt werden könnten, sollen noch einmal verdeutlichen, worum es geht: Im November 1935 wurden die Durchführungsbestimmungen zu den Nürnberger Rassegesetzen erlassen, in welchen die deutschen Juden in verbrecherischer Weise diskriminiert wurden. Das hat die internationale Staatengemeinschaft nicht davon abhalten können, wenige Monate später an den Olympischen Spielen in Berlin teilzunehmen, ohne den leisesten Hauch eines Protestes, um Hitler so eine gigantische Propagandaschau zu ermöglichen.

Als die britische und französische Regierung im September 1938 das Münchner Abkommen unterzeichneten, da wussten die Vertreter Chamberlain und Daladier genau mit wem sie gemeinsame Sache machten, und sie wussten auch, dass damit dem deutschen Widerstand gegen Hitler entscheidend das Rückgrad gebrochen wurde.

Eine Frage ergibt sich aus dem Hitler- Stalin-Pakt. Warum wurde der Einmarsch Hitlers nach Polen verurteilt und der Einmarsch der Roten Armee nicht? Ich habe erfahren, dass auch in Polen eine Diskussion über diese Frage unerwünscht ist. Ich erwarte gerade von der deutschen und jüdischen Seite eine eindeutige Antwort auf Fragen, die sich notwendigerweise ergeben aus den beispielhaft angeführten historischen Vorgängen. Der diesbezügliche jüdische Opportunismus ist für mich genauso verwerflich, wie der entsprechende deutsche Opportunismus. Es ist ungerecht, die Geschichte zu verbiegen und zu fälschen, damit für Deutschland ein hitlerzentrisches Geschichtsbild herauskommt.

1968 begann eine wildgewordene Generation ein Werk der Zerstörung dessen, was nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland an Aufbauleistung eines zerstörten Landes vollbracht worden war. Sie forderten Sühne von der Generation ihrer Mütter und Väter, aber diese Generation hatte schon reichlich gesühnt für das, was das Hitler- Regime angerichtet hatte, da mussten nicht 1968 und danach die vielen „grünen“ Jünglinge kommen, um das einzufordern. Mit der Faschismuskeule in der Hand haben sie ein Werk der Zerstörung betrieben, wohlgemerkt, ich rede von der
Faschismuskeule, nicht von der Auschwitzkeule, da gibt es einen großen Unterschied. Und sie haben ein Werk der Zerstörung betrieben, sie haben Deutschland dahin gebracht, wo es heute steht.

Das Bildungsniveau ist auf den Stand eines Entwicklungslandes angekommen, die Wiedervereinigung ist politisch und wirtschaftlich gescheitert, weil nationale Identität, auf der solidarisches und verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber der Nation als Ganzes begründet werden könnte, den Deutschen nicht gestattet werden soll. Die Staatsverschuldung hat ein Ausmaß erreicht, die Erinnerungen weckt an die Jahr 1923 und 1948. In der Regierungszeit Konrad Adenauers und Ludwig Erhards wurde der Schutthaufen ohne Staatsverschuldung wiedererrichtet.

Die „Revolutionäre“ von 1968 und danach haben die Soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards mit marxistischen Parolen zertreten. Sie, die einmal in zerschlissenen Jeans und Turnschuhen eine Revolution zu verkörpern gedachten, tragen heute Anzüge für mehrere Tausend Euro und begünstigen ein Spielart des Manchesterkapitalismus’.

Der gegenwärtige deutsche Bundesaußenminister ist ein Vertreter dieser Richtung. Ist das der Grund, warum er jüngst in Israel so hofiert wurde und an der Biographie diese Politikers niemand Anstoß nahm?

Ich erlaube mir diese Frage und auch die damit verbundene politische Überzeugung zu haben.

Mit freundlichen Grüßen gez. Heinz Drews

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