Lutherrose
Zeitgenossen
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Kaiser Maximilian ist unter dem Beinamen „Der letzte Ritter“ in die Geschichte eingegangen. Er festigte die Stellung des Hauses Habsburg nicht nur durch militärische Erfolge 1490 gegen die Ungarn und 1492 gegen die Türken, sondern auch durch eine geschickte Heiratspolitik. Er heiratete die Tochter Karls des Kühnen und hatte so Anspruch auf das burgundische Erbe. Nachdem Maria von Burgund gestorben war, verlieh er dem Grafen Sforza von Mailand den Herzogstitel und heiratete dessen Tochter. Durch Heirat seines Sohnes Philipp des Schönen und der Königstocher von Kastilien, Johanna der Wahnsinnigen, und seines Enkels Ferdinand I. mit Anna der Tochter des Königs von Böhmen, Wladislaw V. , sicherte sich Maximilian I. die Erbschaft auf die Kronen Spaniens, Böhmens und Ungarns und erweitere so die habsburgische Hausmacht. Mit Maximilian gelangte die deutsche Kaiserkrone endgültig in die Hände des Hauses Habsburg und verblieb dort bis 1806.

0203

Franz von Sickingen war Reichsritter. Der Stand der Reichsritter hatte die einst dominierende Stellung im Macht und Gesellschaftsgefüge mehr und mehr eingebüßt. Die waffentechnische Entwicklung mit der Erfindung des Schießpulvers im 14. Jahrhundert war fortgeschritten, wodurch der Ritterstand seine militärische Bedeutung verlor und damit eine Grundlage, auf der seine Überlegenheit als Gesellschaftsstand beruhte. Landsknechtsheere, mit Feuerwaffen und Artillerie ausgerüstet, verdrängten die Ritterheere, und die Ritterschaft sah sich damit auch einem Niedergang in ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung ausgeliefert, denn die Ritterschaft als gesellschaftlicher Stand, bewegte sich auch in einer kulturellen elitär ausgerichteten Exklusivität, die in schwer einnehmbaren Burgen Stütze und Aufenthalt fanden. Im Zuge dieser Entwicklung gewannen die Landesfürsten zunehmend an Macht und Einfluss. Franz von Sickingen unternahm es, den sich abzeichnenden Untergang seines Standes aufzuhalten. Zeitweise hatte er Erfolg. Es gelang ihm, am Mittelrhein ein Territorium zu gewinnen mit der Ebernburg als Zentrum und ein Heer auszurüsten. Damit wechselte er mehrfach die Seiten, diente 1515 dem französischen König, ab 1518 Kaiser Maximilian und dann Kaiser Karl V., dessen Wahl er gegen den Widerstand der Kurfürsten begünstigte. Franz von Sickingen wurde durch Ulrich von Hutten für die Reformation gewonnen. Er bot Luther militärische Unterstützung an in den Kämpfen um die einsetzende Reformation, was Luther aber ablehnte mit dem Hinweis, alle Erfolge seien bisher ohne Schwertstreich und Blutvergießen erreicht worden, allein durch das Wort, und so sollte es nach Luthers Vorstellungen weitergehen. Er wollte die Ausbreitung der Reformation nicht mit militärischen Mitteln betreiben.

Franz von Sickingen erlag schließlich im Kampf gegen die Fürsten, deren Machtzuwachs er verhindern wollte. Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten verfolgten in Ihrem politischen Wirken eine betont nationale Linie, verbunden mit einem Appell an nationales Bewusstsein. Der Ritterstand war ein absterbender Zweig am Baum der Gesellschaft, das konnten Franz von Sickingen und seine Getreuen nicht verhindern.

0302

Die Fugger, ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht, wurden 1514 in den Grafenstand erhoben. Der Stammvater, Hans Fugger, zog 1367 von Graben am Lech nach Augsburg.

Seine Enkel gründeten 1494 die Fuggersche Handelsgesellschaft, die sich durch Orienthandel, Silber- und Kupferbergbau, Bankgeschäfte, Faktoreien und Überseehandel Weltgeltung verschaffte. Das Unternehmen wuchs zum größten und wichtigsten Handels- und Finanzplatz in Europa.

0402

Jakob II. der Reiche war seit 1511 Alleininhaber der Fuggerschen Handelsgesellschaft. Unter seiner Herrschaft erreichte die Gesellschaft ihren Höhepunkt an Macht und Ansehen. Sie besaß das Kupfermonopol in Europa und war am ostindischen Gewürzhandel beteiligt. Kaiser Maximilian vergalt finanzielle Unterstützung mit der Vergabe von Privilegien. In der Wahl Karls V. zum deutschen Kaiser im Mai 1519 zeigte sich welchen Einfluss die Fugger auf den Gang der Ereignisse in der politischen Welt hatten. Um die Wahl zum deutschen Kaiser hatte sich auch der französische König Franz I.(1494-1547) beworben. Jakob Fugger gewann die Wahl für Kaiser Karl V. Schwankende und wankende Kurfürsten wurden durch fuggersche Geldzuwendungen zu einer Überzeugung gebracht und darin bestärkt, obwohl auch die französische Seite mit erheblichen finanziellen Mitteln Überzeugungsarbeit geleistet hatte, fiel die Wahl aus zugunsten Karls V. Das große Geld hatte die Wahl entschieden.

0502

Gehört als Maler und Graphiker zu den großen Künstlern der Reformationszeit. Er war als Freund Luthers und Melanchtons der erste bedeutende protestantische Maler und Künstler. Er lieferte Holzschnitte zu Illustrationen von Bibeln und Reformationsschriften.

1504 berief ihn Friedrich der Weise als Hofmaler nach Wittenberg. Mit einem Frühwerk 1503, einer Kreuzigungsszene, war Lucas Cranach ein Durchbruch gelungen, der ihn einreihte in berühmte Maler und Künstler der Zeit. Er schuf neben Gemälden und zahlreichen Porträts besonders von den Reformatoren, Altarwerke und Holzschnitte.

Lucas Cranach war mehrfach Ratsherr und Bürgermeister der Stadt Wittenberg und galt als ihr reichster Bürger, umfangreiche Aufträge hatten ihn wohlhabend gemacht.

0602

Die Begabung und die Schaffenskraft hatten sich vom Vater auf den Sohn vererbt, der zeitlebens in der Werkstatt seines Vaters tätig war. Die Mehrzahl der Werke, die nach dem Tod seines Vaters an dessen Wirkungsstätte entstanden sind, werden seinem Sohn zugeschrieben. Als das Hauptwerk wird ein Altarwerk mit der Allegorie der Erlösung durch Christus angesehen.

0702

Als ein weiteres Generationenpaar großer Künstler sind die Holbeins, Vater und Sohn, zu nennen. Neben der Malerei schuf Hans Holbein der Ältere mehrere große Altarwerke wie den Dominikaneraltar(1501), den Kaisheimer Altar(1502) Als Hauptwerk gilt der Sebastianaltar

(1515-1516). Hervorgehoben worden sind auch eine Reihe von Marienbildern.

0802

In der Augsburger Werkstatt seines Vaters bekam der Sohn Hans Holbein die ersten Anregungen, die seine spätere Künstlerlaufbahn mitgestalteten. Sein Stil erfuhr eine Wandlung, führte hin zur deutschen Renaissance und überwand die Tradition der altdeutschen Malerei, von dem bei seinem Vater noch Elemente zu erkennen sind. Sein Frühwerk entstand in Basel, wo er sich 1515 mit seinem Bruder Ambrosius niedergelassen hatte. Dort entstand das Porträt des Erasmus von Rotterdam und weitere Werke, die seinen Ruf über die Grenzen hinaus verbreiteten. 1526 reiste er nach London, wo er das Gruppenporträt der Familie Thomas Morus(1477-1535) anfertigte. Von 1528-1532 wirkte er noch einmal in Basel. 1532 ging er endgültig nach London. 1536 ernannte ihn König Heinrich VIII.(1491-1547) zum Hofmaler. Holbein blieb bis zum Ende seines Lebens 1543 in London, wo er eine Anzahl berühmter Werke vollendete und sich als Porträtmaler des Königshauses und des englischen Adels betätigte.

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Albrecht von Mainz löste indirekt die Reformation Martin Luthers aus. 1513 wurde er Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt. Seine Ämterhäufung, die ihm schließlich auch den Mainzer Erzbischofsitz und die Kurwürde einbrachten, und die damit verbundenen Kosten ließen ihn einen ausufernden Ablasshandel betreiben.

Luthers ablehnende Haltung gegen den Ablasshandel war theologisch begründet.

Erzbischof Albrecht nahm gegenüber der Reformation eine schwankende und undurchsichtige Haltung ein.

Er förderte die Humanisten und betätigte sich als Kunstmäzen.

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In seiner Eigenschaft als Landsknechtsführer gehörte Georg von Frundsberg zu den herausragenden Persönlichkeiten der Zeit auf militärischem Gebiet. Als Hauptmann des

„Schwäbischen Bundes“ führte er das Landsknechtsheer im Schwabenkrieg(Schweizer Krieg)

1499 gegen die Schweizer Eidgenossen, die sich den Beschlüssen des Wormser Reichstages

1495 zur Einführung einer Reichssteuer und eines Reichskammergerichts widersetzt hatten. Der Krieg hatte die faktische Unabhängigkeit der Schweiz und ihre Loslösung vom Reich zur Folge.

Siegreich war er im Kampf gegen Ulrich von Württemberg(1487- 1550), der 1519 wegen der Eroberung der Reichsstadt Reutlingen vom Schwäbischen Bund vertrieben wurde.

Er war kaiserlicher Feldherr im Dienste Kaiser Maximilians I. und Kaiser Karls V. In der Schlacht bei Pavia am 24.02. 1525 besiegte das Landsknechtsheer unter seiner Führung das französische Heer König Franz I. Durch die verlorene Schlacht musste Frankreich aus Italien weichen. Landsknechtsheere waren reine Söldnertruppen, die gegen Entlöhnung in den Kampf gingen. So fochten in den Schlachten Deutsche gegen Deutsche und Schweizer gegen Schweizer und andere Nationalitäten gegeneinander. Der Landsknechtsführer war ein Unternehmer und Krieg sein blutiges Geschäft. Landsknechte konnten zu einer Gefahr werden nach ihrer Entlassung und auf der Suche nach einer neuen „Arbeitsstelle“.

Die gewonnene Schlacht bei Pavia im Februar 1525 hatte fatale Folgen für die im Aufstand befindlichen Bauern, der im März 1525 seinen Anfang nahm, weil Kräfte frei geworden waren, die Georg von Frundsberg im Kampf gegen die Bauern in Schwaben und Tirol einsetzen konnte.

Georg von Frundsberg war federführend gewesen bei der Umbildung des mittelalterlichen

Ritterheeres zum Söldnerheer der Landsknechte.

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